Geschichten aus Finnland


hier sind sie wieder, meine geschichten aus finnland. ich habe sie von meiner alten homepage übernommen und sie stammen alle aus meiner ersten zeit in tampere. das war von august '97 bis juni '98. natürlich könnte ich noch mehr erzählen, aber ein paar geheimnisse müssen ja auch bleiben... :) 

viel spaß beim lesen.

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Es hat ja keiner für möglich gehalten, aber es ist mir denn doch gelungen, ein paar Worte zu meinem Abenteuer in Finnland zu schreiben. Damit möchte ich Euch einen kleinen Eindruck in das Leben hier vermitteln. Gedacht ist das zum einen zur allgemeinen Erheiterung, zum anderen aber auch für jene, die selber mit dem Gedanken spielen mal für längere Zeit nach Finnland oder sonst wo hin zu flüchten. Eigentlich ist es ja völlig egal wo man landet, wichtig ist nur einfach loszugehen und irgendwo anzukommen. Wenn man dann aus dem Fenster schaut, stellt man fest, daß man eigentlich einfach nur umgezogen ist. Einige der Storys sind spezifisch finnisch, andere wiederum könnten sich auch irgendwo anders auf der Welt ereignen, spiegeln also z.T. allgemeine Eindrücke wieder, die mehr mit dem Auslandsstudium an sich als mit dem gewählten Land zusammenhängen. Manchmal habe ich auch nur was aufgeschrieben, um es als eine Art Tagebuch zu nutzen. Auf alle Fälle wünsche ich Euch viel Spaß mit den Texten.

 

Alko

Cinderella

Einsamkeit

Hilfsbereitschaft

Otto

Overall

Sauna und Parties

Sankt Petersburg

Tallin

Weihnachtsmann

Zebrastreifen

 
Weitere Informationen über Finnland bietet die Deutsch-Finnische Gesellschaft NRW an. Viel Interessantes über die Gegend hier findet man direkt bei der Stadt Tampere und natürlich haben auch die Tampere University of Technology und die University of Tampere eine eigene Homepage. Man beachte, daß es sich hier um zwei verschiedene Unis handelt, man aber als 'international' an beiden sich Kurse ausssuchen kann! Zum Studium im Ausland stellt ferner die TU Braunschweig einiges Material bereit. Selbstverständlich stehe ich Euch auch persönlich zur Verfügung, z.B. per e-mail.

 

 

Alko

So heißt der finnische Alkoholmonopolist. Bier der Klasse IV (ab so ca. 5%) und alles höherwertige wird nur hier verkauft. Von wegen beim Einkauf mal eben zum Essen noch schnell 'ne Flasche Wein eingepackt. Hier muß man brav den Alko aufsuchen und unverschämte Preise bezahlen. Aus diesem Grunde wird hier gerne Cider getrunken. Ein undefinierbares ekelig süßes Gesöff der Geschmacksrichtung "schlecht gewordene Fanta". Ist nicht so hochprozentig und überall erhältlich.

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Cinderella

Ein Reisebericht, der einer e-mail entnommen ist, daher keine Umlaute und (faul wie ich bin) nur in kleinen Buchstaben.

am donnerstag (25.9.97) fuhren wir (zwei mexikaner, ein ungar, ein italiener und ich) nach helsinki, um eine eine dame namens cinderella zu besteigen. sie ist das groesste schiff der viking line und hat platz fuer 2700 passagiere. von donnerstag 15.00h bis freitag 11.00h waren wir also mit unseren einkaeufen in dem dort vorhandenen duty free shop beschaeftigt. ferner gibt es dort diverse restaurants, diskotheken (wovon eine scheinbar nie schliesst...), rettungsboote und 12 decks. (zum vergleich: die finnjet hat nur 9 decks.) na ja, was soll ich sagen, obwohl die kabinen wesentlich besser sind, als mein (... zensur...) wohnheim, habe ich es nur auf vier stunden schlaf gebracht. unsere einkaeufe sind schuld... aber nicht nur ich war besoffen, der kapitaen ebenfalls. das scheint hier eine alte finnische tradition zu sein. (wie so vieles einer alten finnischen tradition entsprungen ist.) das schiff fuhr bis nach estland in nur drei stunden, machte dort fest, um ein paar waren zu laden (fuer den duty free shop?) und brauchte fuer die rueckfahrt mehr als 12 stunden. egal, das muss man einfach mitgemacht haben, und ich werde da bestimmt bald wieder mit dabei sein. am freitag haben wir dann eine kleine sight seeing tour durch helsinki gemacht. da haben die irgendwo mit viel dynamit ein grosses loch in die erde gesprengt (standart bauweis in finnland, hier besteht die erde aus massiven fels) und eine kuppel drauf gesetzt. mit musik von sebelius (finnischer komponist) im hintergrund ist das ganze nun eine kirche und als "ort der meditation" (reisefuehrer) gleichzeitig eine sehenswuerdigkeit in helsinki. ich war da. ebenso gibt es da einen sibelius park (ja, er schon wieder, aber die finnen lieben ihn) ein riesen kunstwerk nach machart eines braunschweiger hbk (Hochschule für Bildende Künste) studenten im 32 semester. war aber ein finne. ich war da. ebenso olympiastadion (von 1952), und da war noch irgend etwas...

abends haben wir uns natuerlich einer anderen seite der finnischen hauptstadtkultur gewidment. der eine mexikaner haette ja fast ein warmes plaetzchen zum ueberachten fuer uns gefunden, aber er wollte dann doch nicht. und sowas nennt man dann freunde ;-) um 7.00h samstag morgen waren wir dann alle wieder wohlbehalten zurueck.

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Einsamkeit

Das gibt es bei einem Auslandsstudium nicht. Wenn man sich nicht gerade konsequent weigert, auch nur an irgend einer der zahlreichen Veranstaltungen (und sei es eben eine Party...) teilzunehmen. Ich habe schnell neue Freunde gefunden, was nicht besonders schwer ist, da alle Austauschstudenten das gleiche Problem haben. Keiner will allein sein auf der Welt. So ist es doch wesentlich leichter als ich angenommen hatte. Hätte ich nur die Uni innerhalb Deutschlands gewechselt, hätte ich nicht so viel Leute kennen gelernt und sicher auch nicht so viel Spaß gehabt wie hier. Leider sind jetzt zum Jahreswechsel viele der Leute, mit dem man gerne mal ein Bierchen trank wieder nach Hause gefahren, da hier das Semester schon vorbei ist. Nur einige bleiben für zwei Semester. Aber es werden neue Studenten eintreffen, und mit denen wird man hier sicher auch eine Menge Spaß haben.

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Hilfsbereitschaft

Wird in Finnland groß geschrieben. Wenn man einen Finnen nach etwas fragt, oder um etwas bittet, ist es hier selbstverständlich, daß er (sie natürlich auch...) einem weiter hilft. Kennt sich der Mensch jedoch selber nicht genau aus, oder hat die erbetene Sache gerade nicht parat, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, daß sich der Finne selber in der Sache schlau macht, um einem weiter zu helfen.

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Otto

So heißen hier die Geldautomaten, von denen es mehr als reichlich gibt. Damit zeigt sich Otto stets als bester Freund. Kein Supermarkt, keine Straße ohne nicht mindestens einen Otto. Er akzeptiert ec-Karten und natürlich stets alle finnischen Bankkarten. Dabei ist es völlig unwichtig, bei welcher (finnischen) Bank man sein Konto hat, Gebühren verlangt Otto nicht. Das könnten sich die Kreditinstitute in Deutschland ruhig mal anschauen. Manchmal kann man bei Otto auch Rechnungen mit Barcode bezahlen. Diese ließt er schnell und überweist das Geld auch erst dann, wenn es laut Barcode fällig ist, nicht früher. Ach ja, zu jeder Verabschiedung drückt Otto ein Zettelchen heraus, aus dem hervorgeht, wie viel er noch für einen übrig hat.

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Overall

Laut Duden ein einteiliger Schutzanzug. Hier in Finnland hat jeder Student einen Overall. Er wird auf jeglicher Art von (Studenten-) Parties getragen, und davon gibt es in Finnland mehr als genug. Dabei kommt jedem Fachbereich eine spezielle Farbe zu Gute. Meiner zum Beispiel ist in weis, was für Industrial Management and Engineering steht. Bestückt sind diese Overalls von Haus aus mit einem Haufen von Werbung diverser Firmen. Im Laufe eines Overall-Lebens kommen dann zahllose Aufnäher und Sticker aller möglichen Fachberiche, Unternehmen, Biermarken, Comicfiguren, usw. dazu. Gelegentlich wird auch schon mal ein Teil vom (Overall-) Bein oder Arm abgeschnitten und mit anderen Studenten getauscht.

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Sauna und Parties

Zur Kultur gehört in Finnland natürlich auch die Sauna. Sie ist das wichtigste Kulturgut der Finnen und in aller Welt auch unter diesem Namen bekannt. Sehr beliebt sind Saunaparties (zumindest bei den jüngeren). D.h. es gibt eine Party, und jeder kann (muß aber nicht) im laufe der Party ganz nach belieben in die Sauna. Das läuft aber nicht so wie bei uns, wo man brav 7,38 Minuten gezielt auf seinem Handtuch sitzt und nie einen Schritt ohne Badelatschen wagt. Neeee.... nicht in Finnland. Zur Saunaparty brauchst du nur ein Handtuch zum abtrocknen (nach der Dusche). In die Sauna nimmt natürlich jeder - weil es praktischer ist - sein Bier mit (und kein Handtuch zum sitzen). Saunagänge werden da ganz nach Lust und Laune auch mal fünf oder sechs absolviert, jeweils manchmal auch nur 2-4 Minuten; ganz nach Lust und Laune eben. Da permanent jemand durch die Tür schreitet, wird natürlich auch permanent Wasser auf die Kohlen gekippt. So ca. 3 mal in 2 Minuten. Schließlich will man ja nicht erfrieren :-) Anders als in Deutschland fragt man da nicht erst, sondern sorgt halt einfach für den Aufguß. Wem es zu heiß ist, der kann ja gehen und später (nach einem Bierchen oder einem Sprung ins kalte Wasser des nahen Sees) wieder kommen. Die Benutzung von Badelatschen bleibt den Ausländern vorbehalten, jedenfalls bei den Saunaparties. Es gibt jedoch auch spezielle Saunaschuhe (als Sauna Sportartikel!) und (jawohl!!) Mützen für die Sauna. Allerdings werden diese nur für wirklich heiße Saunas benutzt. Bei 120 Grad verbrennt man sich sonst schon mal leicht die Füße auf dem Holz. Für den Hintern gibt es dann spezielle Sitzbretter, um selbigen nicht anzubraten. Aber zurück zu den Saunaparties. Im allgemeinen sollte die Sauna an einem See liegen, mitten in der Natur natürlich. Normalerweise trennt der Finne strikt nach männlein und weiblein in der Sauna. In öffentlichen Saunas muß man daher, wenn sie gemischt ist, Badezeug tragen. Bei den besagten Parties wird das allerdings nicht so eng gesehen. Zu Beginn gibt es eine Stunde, in der nur die Mädels hinein dürfen, danach ist die Sauna für alle offen. Es sei denn, jeMANNd möchte das nicht. Ist aber noch nicht vorgekommen ;-) Wichtig ist natürlich immer die Flüssigkeitszufuhr. So gibt es hier eine Sauna, in der ein Kühlschrank  in die Wand eingebaut ist, damit man da immer sein Bier kühl hat. Es soll auch (aber nicht in Tampere) eine Sauna geben mit Bierautomat incl.!

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Sankt Petersburg

noch 'ne mail...

hier mein reisbericht zu st. petersburg, der ehemaligen hauptstadt des russischen reiches. von donnerstag bis sonntag (13. bis 16. nov. 97) war ich da.

diese stadt ist umwerfend und einmalig. so richtig zum verlieben. ich habe noch keine beeindruckendere stadt gesehen . unzaehlige palaeste, monumentale bauwerke, und haeuser aus den letzten jahrhunderten. wir haben historische plaetze (senats-platz, winterpalais mit alexander-säule) und kathedralen gesehen, die aurora (das schiff, dass schon im ersten weltkrieg gegen die japaner gekaempft hatte und 1917 die revolution mit einem schuss begann), den russischen zirkus und eine balettauffuehrung besucht. was dort in den vergangenen jahrhunderten gebaut wurde ist wohl einzigartig in der welt. die russischen zaren, allen voran peter der grosse, haben unglaubliche kunstschaetze geschaffen. (wohl auf kosten der einfachen leute, aber das interessiert in diesem fall heute ja nicht mehr.) bes. zu erwaehnen sei hier die staatliche ermitage, ein museum, dessen gesamte sammlung man in nur einem menschenleben nicht erfassen kann. ebenso interessant ist der sommerpalast, ausserhalb von st. petersburg. er beinhaltet, oder eigentlich ja nicht, das beruehmte bernsteinzimmer.

glueck hatten wir mit unserem busfahrer, der immer locker drauf war und sich in russland gut auskannte. er hatte nur weniger glueck mit uns, da er immer auf uns warten musste. schon bei der abreise haben noch zwei leute im bett gelegen und mussten erst geweckt werden. in petersburg haben wir dann immer nur grob abgeschaetzt, ob alle im bus sind und schon ging es dann weiter. zu fuss haben wir den "kern" der stadt entdeckt. d.h., da wandert man ueber eine stunde und ist gerade fuenf strassen und ein halbes dutzend palaeste weiter. die hauptstrasse, der newski prospekt, ist aber auch voll mit geschaeften. cartier und andere sind hier vertreten. schliesslich hat die russische mafia ja auch genug geld, das ausgegeben werden muss :-) abends haben wir dann eine original (nicht fuer touristen bestimmte!) "diskothek" mit live rock'n roll und eine (mehr von touristen besuchte) diskothek (war auch gleich teurer) entdeckt. im ersten laden "honey money" mit einer 'elvis lebt' band wurde erst 10 tage vorher bei einer messerstecherei einer umgebracht. bis 5 uhr morgens war geoeffnet. im zweiten laden (bis 6 uhr geoeffnet) gab es den allseits beliebten table-dance mit sriptease. freier eintritt und die show ging bis zum feierabend. aber wir haben ja auch kultur genossen. das balett ist da immer empfehlenswert, da dort nicht gesungen oder gesprochen wird. das erhoeht die chancen was zu verstehen ungemein. auch der zirkus mit seinen attraktionen ist hier eine empfehlenswerte adresse.

auf der ruecktour haben wir im bus dann noch mal ordentlich party gemacht, gesungen (das busmikrophon vom fahrer stand uns natuerlich zur verfuegung) und im gang polonaese getanzt. das alles war einfach einmalig und ich kann nur jedem empfehlen nach st. petersburg zu reisen. ein erlebnis der ganz besonderen art!!!!

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Tallin

Ebenfalls eine Reise wert ist Tallin. Nur drei Stunden mit der Fähre im Süden von Helsinki gelegen ist die estnische Hauptstadt ein beliebtes Reiseziel der Finnen, die dort sogar nicht einmal mehr ein Visum benötigen. Abends geht man an Bord, feiert die ganze Nacht durch und hat dann am nächsten Tag die Gelegenheit, für ca. 7 Stunden die Stadt zu entdecken. Im Allgemeinen fährt man mit dem Bus und einer großen Reisegruppe vom Schiff zu einer Art legalisiertem Schwarzmarkt. Von CD's über Kleidung, Lebensmittel, Alkohol, Souvenirs vergangener Kriege und Kleidung der Sowjetarmee gibt es dort eigentlich alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Nach dem Shopping sollte man unbedingt die Altstadt von Tallin besuchen mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Sie ist, im Gegensatz zum Rest der Stadt / des Landes, renoviert und in einem guten Zustand. Nicht verpassen darf man natürlich auch ein Besuch im Restaurant. Schließlich ist es dort verhältnismäßig preiswert und es schmeckt auch besser als in Finnland. Am späten Nachmittag hat man dann die Fähre aufzusuchen, damit man Abends wieder in Helsinki ist. Noch ein Reisetip: Wer in Tallin Alkohol einkaufen möchte, sollte das nur in offiziellen Geschäften tun! Das ist sicherer, da man dort auch das bekommt, was auf den Flaschen steht.

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Weihnachtsmann

Der hat hier in Finnland sein zu Hause. Wer ihn ganzjährig besuchen möchte, kann es ja mal im Weihnachtsmannbüro versuchen. Manchmal aber erscheint er auch auf Weihnachtsfeiern.

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Zebrastreifen

Wird von Ausländern hier in seiner Gefahr gern unterschätzt. Beabsichtigt man hier eine Straße am Zebrastreifen zu überqueren, so sollte man sich vorher genauestens versichern, daß da auch ja kein Auto kommt. Die halten hier nicht für Fußgänger. Wenn man großes Glück hat reduziert mal ein Autofahrer seine Geschwindigkeit, ist aber eher die Ausnahme. Vorsicht also ist geboten!

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